Die Mauer zwischen Reichtum und Armut einreißen - gelungene Protestaktion am 8.11.2014

Am 9. November 1989 leitete die Maueröffnung das Ende der deutsch-deutschen Teilung ein. 25 Jahre später scheint die Teilung in Ost und West überwunden, die in Arm und Reich aber größer denn je. Dies nahmen die Arbeitsloseninitiativen aus Gießen, Wetzlar und Thüringen zum Anlass, gemeinsam mit Vertreter/innen des DGB Hessen-Thüringen, Mittelhessen, der evangelischen Kirche und vielen anderen Kooperationspartnern, am 8.11. dem Tag des Mauerfalls ein Zeichen zu setzen und diese aktuelle Mauer gemeinsam einzureißen.

Die Mauer zwischen arm und reich wurde symbolisch eingerissen. Die Schere zwischen Armut und Reichtum wird immer größer. Nirgendwo sonst in der Eurozone sind die Vermögen sind wie in Deutschland. Millionen Menschen leben inzwischen unterhalb der Armutsgrenze, viele von ihnen trotz Erwerbsarbeit. Derweil steigt das Vermögen der wenigen Reichen und Superreichen. Auf der der einen Seite haben sich über 10 Billionen liquides Kapital angesammelt, gleichzeitig tragen Länder und Kommunen ca. 2 Billionen Schulden vor sich her, die sie in ihrer Handlungsfähigkeit lähmen und den Abbau von dringend notweniger Infrastruktur zur Folge hat. Die Armut in Deutschland hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. 15,1 Prozent der Bevölkerung und damit mehr als jede/r Siebte sind armutsgefährdet. Das reichste 1 Prozent der Deutschen besitzt über ein Drittel des gesamten Vermögens, die reichsten 10 Prozent besitzen zusammen sogar zwei Drittel. Die Hälfte der
Bevölkerung hingegen hat nahezu nichts oder unterm Strich Schulden: ihr gehört zusammengenommen ein
einziges Prozent vom Gesamtvermögen. (Quelle: umfairteilen.de)

An einem symbolischen Platz – der ehemaligen Grenzanlage in Gerstungen an der Grenze zu Thüringen – versammelten sich hierzu über 100 Menschen und bekundeten an diesem Samstag ihr Unverständnis mit Schildern, Transparenten, politischen Ansprachen und einer symbolischen Mauer, die aktuell die Gesellschaft spaltet, und die von den Anwesenden nieder gerissen wurde. Sandro Witt des DGB Hessen-Thüringen forderte als erste Schritte der Umverteilung unter anderem die konsequente Umsetzung des Mindestlohns ohne Ausnahmen für Langzeiterwerbslose und die Wiedereinführung der Vermögenssteuer.

In den Arbeitsloseninitiative Gießen und Wetzlar haben sich im Vorfeld verschiedene Arbeitsgruppen mit dieser Thematik beschäftigt und Plakate, Schaubilder, Cartoons und Grafiken zum Thema herausgesucht und gestaltet, die auf der Mauer zu sehen waren.

 

Weitere Bilder und Infos auch bei der Arbeitsloseninitiative im Lahn-Dill-Kreis WALI e. V.

 

 

Die eingerissene Mauer am 8.11. in Gerstungen